
Über 500 Böllerschützen aus 61 Vereinen kamen zum Bezirkstreffen nach Seeon
Das Schießen war im Umkreis von mehr als 20 Kilometer zu hören
Seeon. Mehr als 500 Böllerschützen aus 61 Vereinen beteiligten sich am Samstag am Bezirkstreffen in Seeon. Bei sieben verschiedenen Schussfolgen musste jeder Teilnehmer jeweils einen Schuss aus seinem Traditionsgerät abfeuern. Dieses Programm auf dem weitläufigen Wiesengelände hinter dem Seeoner Sportplatz dauerte fast eine Stunde. Anschließend feierten die Böllerschützen, die aus dem gesamten Regierungsbezirk zwischen Ingolstadt und Berchtesgaden nach Seeon gekommen waren, im Festzelt ihr alljährliches Treffen. Ausrichter der Veranstaltung war der Alzgau Trostberg, der heuer sein 100jähriges Bestehen Bestehen feiert. Das Zelt hat die Schützengesellschaft Seeon zur Verfügung gestellt, die sich mit vielen Helfern auch um die Bewirtung der Gäste kümmerte. Die Seeoner Schützen begingen tags darauf ihr 100jähriges Bestehen (siehe eigener Bericht).
Im Umkreis von mehr als 20 Kilometern konnte man die Böller hören, als Alzgau-Schützenmeister Anton Hochreiter gemeinsam mit dem Böllerreferenten Süd-Ost des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB) Sebastian Hering, das Startsignal für die erste Schussfolge gab. Die Böllerschützen, die sich an den Seiten des mehrere Hektar großen Wiesendreicks aufgestellt hatten, feuerten mit jeweils gut einer Sekunde Abstand nacheinander ihre Schussgeräte ab, was man als langsames Reihenfeuer bezeichnet. Den lautstarken Schussakkord dieser Schussfolge setzten die Kanonen und Mörser. Einer der Höhepunkte war anschließend der gemeinsame Salut – wohl dem, der einen Gehörschutz trug!
Mit schnellem Reihenfeuer und einem Doppelschlag, bei dem zwei nebeneinander stehende Schützen kurz nacheinander ihre Böller betätigten, wurde das Schießen fortgesetzt. Nach einem weiteren langsamen Reihenfeuer, allerdings abwechselnd vom Anfang und Ende der Reihen, endete das Schießen mit einem nochmaligen gemeinsamen Salut. Und ganz zum Abschluss gab es noch den sogenannten Fehlzünder-Salut, denn mancher Böller ging zuvor nicht los wie gewünscht.
So, wie die Teilnehmer in zwei Zügen vom Festzelt hinter dem Gasthaus Alter Wirt über den Wiesenweg zum Schießplatz gezogen waren, bewegten sie sich anschließend zurück und pflegten unter den Klängen der Musikkapelle Seeon die Geselligkeit. In einer Reihe von Grußworten wurde auf die große und lange Tradition des Böllerschießens hingewiesen und es gab Lob für alle, welche dieses Brauchtum hochhalten, sei es bei Hochzeiten, Beerdigungen, kirchlichen Festen wie Fronleichnam oder mit dem Weihnachtsschießen. Das sei „Ausdruck von Freude am Leben, von Glaube und Brauchtum sowie ein akustisches Zeichen für Tradition und Gemeinsamkeit“, wie es der Schirmherr der Veranstaltung, der Seeon-Seebrucker Bürgermeister Martin Bartlweber formulierte. Das „Engagement und Herzblut in den Vereinen“ würdigte Stellvertretende Landrätin Resi Schmidhuber. Der Rosenheimer Landtagsabgeordnete Sebastian Friesinger sprach auch als Vertreter der Bürgerallianz Bayern, die um Erleichterungen für das Ehrenamt kämpft und diese wichtige ehrenamtliche Arbeit den Mitgliedern des Landtags nahebringen will.
Aus Wiesbaden war der Bundesreferent für das Böllerwesen im Deutschen Schützenbund, Rolf Gilgen, gekommen. Er gratulierte dem Alzgau Trostberg und der SG Seeon „zum jeweils dreistelligen Jubiläum“. Franz-Xaver Wagner aus Ochsenfeld im Landkreis Eichstätt ist Landesreferent im Bayerischen Sportschützenbund. Namens der Dachorganisation der Bayerischen Sportschützen überreichte er an Gauschützenmeister Anton Hochreiter einen Bayerischen Porzellanlöwen. Es folgten noch einige Ehrungen, ehe der erfreulich kurze offizielle Teil mit der gemeinsam gesungenen Bayernhymne endete.